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Sendedatum: 05.10.2015 • Format, Länge: Rep 1:52 • Sender: ARD

Mindestens eine Million Flüchtlinge kommt nach Deutschland. Besorgte Bürger befürchten, das habe Auswirkungen auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Viele Flüchtlinge kommen aus patriarchalischen Kulturen. Deutschland könne das ab, sagt beispielswiese der Zentralrat der Muslime.

Eine Million Flüchtlinge in Deutschland: Was heißt das für die Gleichberechtigung von Mann und Frau?

VOXPOP „Ich denke, da kommen schon Probleme. Das ist doch ganz klar. Das sind die verschiedenen Kulturen, die aufeinander prallen.“ – „Wenn es da irgendwas gibt, muss die Politik auf jeden Fall intervenieren, dass die Rolle der Frau immer noch genauso stark bleibt wie bisher.“

In einer schwachen Rolle hingegen fühlte sich vergangene Woche Immobilienmaklerin Aline Kern, wie sie erzählt. Wohnungsbesichtigungstermin mit einer syrischen Großfamilie, nach der Begrüßung sagt der Übersetzer plötzlich:

O-TON Aline Kern, Immobilienmaklerin: „Dass ich nicht hier erwünscht bin, dass man gern besichtigt mit einem Mann. Ich soll meinen männlichen Kollegen schicken. Ich sei eine blonde, deutsche Frau. Ich hätte den Männern in die Augen geschaut und das macht man nicht.“

Aline Kern ist in der CDU aktiv, im selben Wahlkreis wie CDU-Vizebundesvorsitzende Julia Klöckner. Die fordert für Flüchtlinge eine Art „Hausordnung“. Eine der Regeln: Frauen respektieren.

Von allen Asylanträgen dieses Jahr wurden zwei Drittel von Männern gestellt. Nahezu ein Drittel von Frauen. Also: Doppelt soviele männliche Asylbewerber - vor allem aus männerdominierten Ländern.

Ihre Gesamtzahl sei aber viel zu klein, als dass sie der Gleichberechtigung in den Köpfen von 80 Millionen Deutschen etwas anhaben könne, ist sich die einzige Vorsitzende im Zentralrat der Muslime sicher.

O-TON Malika Laabdallaoui, Vorsitzende Zentralrat der Muslime Rheinland-Pfalz: „Das ist ja auch ein Ansporn für die Frauen, wenn sie die deutschen oder die muslimischen Frauen, die hier leben, anschauen und sehen, was sie sich zutrauen und was sie leisten, dann kann ich mir gut vorstellen, dass sie sich auch ein Beispiel daran nehmen. Jedenfalls die, die es nötig haben.“

Aline Kerns Erlebnis sei ein Einzelfall gewesen, sagt sie. Viel öfter habe sie bei dutzenden Vermittlungen an Flüchtlinge gute Erfahrungen gemacht, wie mit einer anderen syrischen Familie: Die bringe als Dankeschön immer wieder Kuchen vorbei.