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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Polizisten im Dauerstress: „Sie kommen nicht mehr aus den Stiefeln“

Sendedatum: 27.11.2015 • Format, Länge: Rep 3:00 • Sender: ARD

Fast täglich gibt es derzeit Bombendrohungen wegen liegengelassener Koffer. Immer wieder auch Amok-Alarm wie heute an einer Schule in Trier. Vielleicht sind viele nach Paris und Brüssel angespannter als sonst. Aber egal, was der Grund ist: Es sind Beispiele für die viele Zusatzarbeit, die die Polizei gerade leisten muss. Viel zu viel zu tun, viel zu viele Überstunden, viel zu wenig Personal, sagen Polizisten.

Deutsche Polizeigewerkschaft, Sitzung des Kreisverbandes Mayen: Erinnert ein wenig an Stammtisch. Und hier wird auch Politik gemacht. Polizeipolitik. An materieller Ausstattung mangele es, ja. Elektroschockpistolen fehlten bei Einsätzen auf engem Raum, etwa bei Fällen von häuslicher Gewalt. Und ja: Viele schusssichere Westen seien für die Kalaschnikow des Terroristen zu schwach. Aber was den Polizisten hier wirklich fehle, das sei die bessere Ausstattung mit Personal.

O-TON Benno Langenberger, Vorsitzender Deutsche Polizeigewerkschaft RP: „Und dann wären wir krisensicher! Dann können wir auch mit der Flüchtlingssituation umgehen und hätten genügend Personal. Und wir sind dann auch gewappnet, wenn wir Personal brauchen, in einer Terrorgefahr.“

O-TON Michael Reissmann, Vorsitzender Deutsche Polizeigewerkschaft Mayen: „Denkt an die 70er Jahre, als wir die RAF hatten, und wir als Polizei – das klingt zwar schlimm und zynisch – davon profitiert haben. Denn auch da haben die Politiker Ängste bekommen. Und das wichtigste ist, dass man selbst mal am eigenen Leib spürt, was Angst ist. Dann kann man auch denen helfen, die die Situation bereinigen müssen, das sind die Polizeibeamten.“

Die Sitzung: So wenig besucht wie lange nicht mehr. Zu viel anderes ist für die Polizisten gerade zu tun. Da sind nicht nur Großveranstaltungen zu sichern - sogenannte Hochsicherheitsspiele bis in die Niederungen der Fußballligen. Fast täglich, so wirkt es auf die Beamten, sind Demonstrationen von rechts und links vor Gegendemonstrationen von links und rechts zu sichern. Hinzukommt die Unterstützung der Beamten, die etwa in Bayern in der Flüchtlingskrise in Arbeit unterzugehen scheinen. Aber auch die Einsätze, um Flüchtlingsunterkünfte vor Attacken von außen zu schützen, aber auch den Schutz innerhalb der Einrichtungen zu gewährleisten: Der Polizist muss kommen trotz Überstunden!

VOXPOP „Die Teilhabe am familiären, sozialen Leben ist derart eingeschränkt, dass es kaum möglich ist, in einem normalen Rahmen an diesem Leben teilzuhaben.“ - „Die persönlichen Bedürfnisse zurückstellen: Das ist das, warum die Polizei noch funktioniert.“

Mit am Sitzungstisch auch der Ehrenvorsitzende. Jahrzehnte lang war Werner Kasel im Dienst; 30 Jahre Landesvorsitzender. Er kann die Zeiten vergleichen. Es gehe dieser Tage nicht nur um den Schutz vor Terrorismus wie in den 70er Jahren. Oder der Schutz von Asylsuchenden in den 90er Jahren. Sondern es gehe um alles das und das gleichzeitig:

O-TON Werner Kasel, Vorsitzender Deutsche Polizeigewerkschaft RP 1983 - 2014: „Die Kollegen kommen heute nicht mehr aus den Stiefeln. Die verbringen jedes Wochenende an einem anderen Einsatzbrennpunkten. Und zwischendurch muss ja der ganz normale Dienst auch aufrecht erhalten werden. Und deshalb: Eine solche Situation, wie wir sie jetzt vorfinden, hat es in der zurückliegenden Zeit noch nicht gegeben.“

Das habe auch die Politik erkannt und mache Stellenstreichungen rückgängig. Doch bis diese neuen Polizisten ausgebildet und einsatzbereit seien, werde es noch zwei, drei Jahre dauern.



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