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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Geraldine Chaplin: Der Besuch der lustigen Dame

Sendedatum: 22.11.2016 • Format, Länge: Rep 3:10 • Sender: ARD

Eine lustige Dame besucht das Museum eines lustigen Mannes: Das kann ja heiter werden. Geraldine Chaplin in Chaplin‘s World, einem Museum über ihren Vater Charlie Chaplin. Vor einem halben Jahr wurde es eröffnet. Jetzt erst ließ ihr Terminplan eine Visite zu.

O-TON Geraldine Chaplin, Schauspielerin: „Das hier ist alles verrückt, ist alles absolut Wahnsinn! Und so schön! Was die hier gemacht haben, ist unglaublich. Alles macht mich sprachlos!“

Das Lächeln strahlt, die Falten hüpfen: 72 Jahre, kein Face-Lifting, kein Botox: Sie will bloß nicht als abgehalfterte Hollywood-Diva rüberkommen.

O-TON Geraldine Chaplin, …nutzt Falten für die Karriere: „Wenn die Regisseure eine Großmutter suchen – da gibt es nicht so viele Kolleginnen – dann bekomme ich viel Arbeit. Aber dem Tag, an dem ich keine Arbeit mehr bekomme, lasse ich mir alles liften mit fünf Kilometer Haut!“

Mit 21 spielte das noch keine Rolle: Im Film Doktor Schiwago wird sie als dessen Frau Tonya weltberühmt. Danach dreht sie mit vielen Regisseuren, irgendwann auch unter ihrem Vater „Die Gräfin von Hongkong“. Danach wirkt sie aber vor allem im europäischen Autorenkino.

Heute Dreharbeiten in Chaplin‘s World. Der Ort nicht irgendeiner, sondern der Wohnsitz ihrer Eltern, der denkmalgeschützten Villa Manoir de Ban am Genfer See. Ein besonderer Raum: das Arbeitszimmer. Hier schrieb Charlie Chaplin Briefe an seine schwerkranke Mutter.

O-TON Geraldine Chaplin, …ihr Vater war 36 Jahre älter als ihre Mutter: „Hier schrieb er immer. Er saß da und hat geschrieben. Und dann den Vögeln draußen zugeschaut. Da stand ein Vogelhaus. Da schaute er hin und schrieb und schaute dann wieder nach den Vögeln und schrieb dann weiter.“

Geraldine Chaplin sollte hier mit ihren sieben Geschwistern eine sorgenfreie Kindheit erleben. Es seien Ferien, hatten die Eltern erklärt. Erst mit 15 erfuhr sie in der Schule die wahren Hintergründe. Anfang der 50er Jahre: Amerika jagt vermeintliche Kommunisten, auch den Briten Charlie Chaplin. Die Wiedereinreise wird ihm verwehrt, er zieht daraufhin in die neutrale Schweiz. Wie hätte er wohl auf Parolen gegen Migranten und die Wahl Donald Trumps reagiert?

O-TON Geraldine Chaplin, spielte mit in Filmen gegen die spanische Diktatur: „Er war seiner Zeit immer voraus. Ich kann nicht wissen, was er darüber denken würde, ich kann es mir nur vorstellen und denke dann an seinen Film ‚Der Große Diktator‘. Die Zuschauer lachten Hitler aus, dieses Monster. Dieses Lachen schafft Erleichterung“

Für den Lacher nimmt Geraldine Chaplin auch mal Platz neben ihrem Vater als Wachsfigur. Im ganzen Museum sind die Eltern ausgestellt. Täuschend echt wie zu Lebzeiten.

O-TON Geraldine Chaplin: „Charlie-Chaplin zu sehen bin ich gewohnt. Aber die Figuren oben sind ein wenig gruselig. Als ich da reinkam, dachte ich: Huch, Mama und Papa aus Wachs. Aber gut: Jetzt können die beiden meinetwegen nicht mehr vor Wut kochen!“

Und dann endet er auch schon wieder, der Besuch einer lustigen Dame „C’est Noël! Oh, les cadeaux!“ im Museum eines lustigen Mannes.



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