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Sendedatum: 02.11.2018 • Format, Länge: Rep 1:20 • Sender: ARD

Es ließe sich fast meinen, die Katholische Kirche kenne die Menschenrechte nicht, nämlich jenes auf Gleichberechtigung. Frauen sind von Weiheämtern wie Priestertum oder Diakonat ausgeschlossen. Weil sie Frauen sind. Nachdem viele Frauen in der Katholischen Kirche keinen Erfolg darin hatten, in Überzeugungsarbeit die Kirchenoberen davon zu überzeugen, Frauen in Weiheämtern zuzulassen, wenden sie sich nun in einer Petition an den Staat.

Angelika Fromm fordert eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Gleichberechtigung von Mann und Frau. Seit mehr als 20 Jahren kämpft sie dafür, ließ sich zur Diakonin ausbilden. Ausüben durfte sie das Amt nie, weil sie eine Frau ist. Die Katholische Kirche sagt: Jesus habe nur Männer als Apostel ausgesucht, so könne auch nur von Männern der Glaube verkündet werden. Jesus sei Mensch geworden, nicht Mann, kontert Fromm.

O-TON Angelika Fromm, ausgebildete Diakonin: „Wenn Frauen nicht mitentscheiden können, sind die Entscheidungen vollkommen einseitig. Frauen entscheiden anders, sehen die Welt anders und Frauen haben auch eine andere Spiritualität.“

Die kirchliche Laienorganisation „Wir sind Kirche“ möchte nun auf ihrer Bundesversammlung in Nürnberg eine Petition verabschieden. Deren Forderung: Der Gesetzgeber soll das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen eingrenzen, so, wie es das Antidiskriminierungsgesetz vorsieht.

O-TON Christian Weisner, Wir sind Kirche: „Es kann nicht sein, dass die Kirche jetzt hier Frauen von allen wichtigen Leitungs- und auch Weiheämtern ausschließt. Und es ist richtig, dass wir uns an den Staat wenden. Denn der säkulare Staat muss dafür sorgen, dass überall für alle Menschen im Staat die Menschenrechte gelten.“

Ob die Petition letztendlich Erfolg hat, bewerten Juristen unterschiedlich. Angelika Fromm hofft zumindest auf eine Diskussion über die Haltung der katholischen Kirche.