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Sendedatum: 07.07.2023 • Format, Länge: Rep 1:33 • Sender: ARD

Nach dem misslungenen Anlauf zu einem neuen Heizungsgesetz bedeutet die Energiewende für viele Menschen Frust. Lust hingegen treibt sogenannte Solarbotschafter oder auch Solarlotsen dazu, Interessierte von Solardächern und Balkonkraftwerken zu begeistern. Sie liegen damit voll im Trend. Allein in diesem Jahr wurden so viele Balkonkraftwerke aufgehängt wie nie zuvor.

„Wenn Du große Gehwegplatten hast, gehen die da auch drauf.“ – „Nicht gerade und nicht senkrecht stellen.“ – „Das Zusammendrücken ist ein bisschen tricky.“ – „Wenn ich die vertausche, dann knallt's!“

Einer der sogenannten Solarbotschafter bei der Arbeit. Sie besitzen Photovoltaikanlagen und teilen ihre Erfahrungen. Der rheinland-pfälzische Kreis Neuwied allein zählt 30, deutschlandweit sind es mehrere Tausend Bürger, die Bürger beraten - auf Workshops oder Solarpartys .

O-TON Detlef Nonnen, „Solarbotschafter“ im Kreis Neuwied: „Das Nicht-Vertriebsorientiert spielt eine große Rolle. Eine Firma hat natürlich nach der Beratung auch das Interesse, dass ein Vertrag abgeschlossen wird. Und wir sagen, wo sind die Vor- und Nachteile, die wir selbst erlebt haben, als wir die Anlage selbst erworben haben.“

Und Solarbotschafter haben viel zu tun: Vor allem die sogenannten „Balkonkraftwerke“ sind gerade sehr stark gefragt. Selbst Discounter führen sie mittlerweile im Sortiment. Wurden im Jahr 2020 rund 5.400 Balkonkraftwerke angemeldet, sind es allein im ersten Halbjahr dieses Jahres mehr als 145.000. Das sind schon mehr Neuanmeldungen als in allen Vorjahren zusammen.

Die Gründe sehen Fachleute im gestiegenen Strompreis, aber auch in einfacher Technik, niedrigen bürokratischen Hürden und überschaubaren Kosten.

O-TON Dr. Martin Pehnt, Wissenschaftlicher Vorstand Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg: „Diese Einfachheit brauchen wir auch bei den großen Solaranlagen. Und die gute Nachricht ist: Im Rahmen des Solarpaketes wird auch gerade daran gearbeitet an zahlreichen weiteren Vereinfachungen.“

Der Kreis Neuwied übrigens möchte an den Erfolg der Solarbotschafter anknüpfen. Nun werden auch „Wärmebotschafter“ ihre ehrenamtliche Arbeit aufnehmen und Interessierte über Wärmepumpen oder Pelletheizungen informieren.