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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• 70 Jahre DGB: Lieber Selbstverwirklichung als Arbeitskampf

Sendedatum: 21.10.2019 • Format, Länge: Rep 2:45 • Sender: ARD

Der Deutsche Gewerkschaftsbund wird 70 und feiert das mit einem Festakt in Berlin. Die Freude trübt, dass nicht mal jeder fünfte Arbeitnehmer Gewerkschaftsmitglied ist. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Lösungen scheinen hingegen rar.

ATMO „Bitte in fünfer-Reihen aufstellen!“

70 Jahre: ein stolzes Alter für jemanden, der ständig kämpft.

OTON-COLLAGE 1962: „Sie boten uns: eineinhalb Prozent!“ – 1975: „Das Verhalten der Unternehmer ist zynisch!“ – 1984: „Wenn die Unternehmer glauben, uns in die Knie zur Kapitulation zwingen zu wollen, dann sagen die Kollegen: 'Jetzt erst recht!“

Dazu noch der Kampf um die Gunst der Arbeitnehmer.

VOXPOP 1987: „Ach, das ist so Vereinsmeierei.“ – 2019: „Die wollen ja monatliche Beiträge haben, das geht ja an den eigenen Geldbeutel.“ – 1987: „Die tun halt ganz wenig für die Jugendlichen, wie ich sehe.“ – 2019: „Die Gewerkschaft hat zu wenig getan für uns und deshalb hat es sich nicht für mich gelohnt.“

Wie schnell scheint vergessen, dass Gewerkschaften den Arbeitnehmern einst die 40-Stunden-Woche erkämpften.

ATMO „Samstags gehört Vati mir!“

Oder die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, gesetzlich verankerte Vertretung der Arbeitnehmerinteressen; oder Mitte der 80-er Jahre: die 35 Stunden Woche in Knochenjob-Branchen, später folgte der Kampf für Mindestlohn.

Viel gerungen und errungen seit der Gründung vor 70 Jahren. Und doch trübt etwas die Geburtstagsfreude. Es feiern – sozusagen – zu wenige mit: Fast 12 Millionen Mitglieder hatten die Gewerkschaften im DGB noch 1991. Danach ging es stetig runter bis auf in den vergangenen Jahren sechs Millionen.

Die Gründe für diese Halbierung sind mannigfaltig: Immer wieder verspielten einzelne Gewerkschafter Vertrauen: Als Aufsichtsräte etwa genehmigten sie immer wieder auch Millionengehälter von Konzernmanagern; oder sie wechselten gleich von der Arbeitnehmerseite auf die Arbeitgeberseite in eine Konzernspitze.

Solche Geschichten kratzen am Image, vor allem aber tat das Hartz IV. Denn der DGB konnte nur zusehen, als SPD-Kanzler Schröder die Agenda 2010 auf den Weg brachte.

Und dann auch noch der Wandel der Lebenswelt der Arbeitnehmer: Statt Arbeiten wollen sie mehr Familie und Selbstverwirklichung! Das fördern erfolgreiche Arbeitgeber heute schon von sich aus, um Fachkräfte zu locken.

Womit sollen so neue Gewerkschaftsmitglieder gewonnen werden, die so wichtig sind für die Verhandlungsposition mit Arbeitgebern?

VOXPOP Daniel Stein: „Ich sag mal, mehr auf die Interessen der Leute eingehen.“ – Anja Horvath: „Home Office, das sind so Themen, die mich stark interessieren, oder zum Beispiel, wie kann man flexiblere Arbeitszeiten gestalten. Es gibt so tolle innovative Modelle und ich finde es ein wenig veraltet.“

Vielleicht finden die Gewerkschaften neue Mitstreiter aber auch einfach in der engagierten Gesellschaft. In deren Demonstrationen laufen sie ja schon ganz vorne mit.



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