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Keine Verknüpfung mit der Bevölkerung

Jugendliche besichtigen Asylbewerberheim Adolf-Richter Straße

(25.02.1999) Über den Stand der Asylsituation in Pforzheim informierten sich kürzlich Jugendliche der Jungen Union vor Ort in der Asylbewerberunterkunft an der Adolf-Richter-Straße. Auf Einladung von Reinhold Augenstein, Sachgebietsleiter der Stadt Pforzheim, wurde den Besuchern verdeutlicht, unter welchen Bedingungen die 90 Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien und speziell dem Kosovo ihren Tagesablauf bestreiten und welchen Problemen sich die Angestellten des Sozialamts gegenüber sehen.

Eine Schwierigkeit stellt zur Zeit die geringe Kapazität der Unterkünfte dar. So ist das Gebäude Adolf-Richter-Straße für 110 Asylbewerber konzipiert, danach müssen aber die Zimmer unter drei Personen aufgeteilt und somit Familien mit Fremden untergebracht werden. Ein ähnliches Bild in den anderen Häusern der Stadt. Zudem hat sich zwar der Zugang von Asylbewerbern leicht vermindert, durch die unsichere Situation im ehemaligen Jugoslawien ist die Zahl der hier verbleibenden auf hohem Niveau geblieben. Daher verbuche Pforzheim im Moment 300 Asylbewerber, an die 200 Flüchtlinge und darüber hinaus eine große Zahl Asylbewerber, deren Asylverfahren abgelehnt seien, aber aufgrund der Lage im Herkunftsland noch nicht ausgewiesen werden können, so Augenstein.

Daher stößt man mit den finanziellen Gegebenheiten oft an die Grenze des Möglichen. Denn die Zuweisungen seitens des Landes sind zwar pauschal ausreichend, doch im Krankheitsfall eines Bewohners oder um den Kindern ein dem Alter gerechtes Leben zu ermöglichen, reichen die Mittel oft nicht aus. Da ein Spielplatz mit Sandkiste und Schaukel noch fehlt, spielen die Kinder in den einfachen und kargen Fluren des Hauses spielen. „Das schmerzt, denn gerade die Kinder können nichts für ihre Situation,“ meint Jörg Hess, zuständig für die Unterbringung der Asylbewerber in den Unterkünften, und macht deutlich, daß es ihm oft schwer falle, „abends bei dieser großen Arbeit einen Schlußstrich zu ziehen.“

Auch den Hausbewohnern einen kreativen Tagesablauf zu ermöglichen, erweist sich nicht als einfach. „ Eine Gruppe wollte eine Fußballmannschaft aufstellen und erkundigten sich bei der Hausleitung nach einer legalen Spielmöglichkeit. Nachfragen bei entsprechender Stelle ergaben, es seien alle Plätze belegt. So wurde das erste eigenverantwortliche Handeln jäh unterdrückt.“ Es würden zu wenige Versuche unternommen, die Asylbewerber ein wenig in die Gesellschaft mit einzubinden. Gerade beim Sport sei die Sprache keine Hürde, das zeigten auch Veranstaltungen des Diakonischen Werks. Man hege auch den Wunsch von ein wenig mehr Engagement seitens der Bevölkerung. „Kinderbetreuung, Workshops, jede ehrenamtliche Tätigkeit ist herzlich willkommen,“ sieht Augenstein als Weg, die Isolation der hier öfters mehrere Jahre untergebrachten Mitmenschen aufzuheben. Jörg Hess, bereits seit neun Jahren in diesem Bereich tätig, denkt auch an die Organisation eines Tags der offenen Tür. „Durch Kontakt mit der Bevölkerung könnte man diesen sterilen Raum Asylantenheim öffnen und von der anderen Kultur profitieren, sei es mit Vorführungen oder der traditionellen Küche.“

Für die Jugendlichen der Jungen Union war es der bereits zweite Besuch in der Adolf-Richter-Straße. Man werde die Entwicklung der Asylsituation weiter aufmerksam verfolgen und gegebenenfalls seine Hilfe anbieten, so Florian Mack, stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union Pforzheim.

- BU -
Jörg Hess (rechts), führt die Besuchergruppe durch die Asylbewerberunterkunft. Im Erdgeschoß befindet sich der kleine Einkaufsmarkt, in dem die Asylbewerber Pforzheims Verpflegung und Hygieneartikel mit einer Lebensmittelkarte einkaufen können.

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Letzte Aktualisierung: 20.11.2024

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