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Klezmer-Musik:

Optimale Entfernung

Helmut Eisel begeisterte

(13.10.2002) Jauchzen, Weinen, Lachen, Flirten, Schnarchen, in die Irre führen - all das kann eine Klarinette, auch im Wechsel innerhalb weniger Sekunden. Zumindest, wenn Helmut Eisel sie spielt. Zusammen mit Gitarrist Michael Marx und Stefan Engelmann am Kontrabass gastierte der Saarbrücker am Sonntagabend im Hohenwart-Forum und weckte bei rund 70 Zuhörern die Freude an Klezmer, einer vielseitigen Musikrichtung mit jüdischen Wurzeln.

Wenn Eisel spielt, ist er immer auf den Spuren von Naftule Brandwein. Das war der galizische Klarinettist, der nach seiner Emigration in die Vereinigten Staaten in den zwanziger Jahren aufgrund seines innovativen Spiels zum "King of Jewish Music" gekürt wurde. Exzentrisch spielte er Klezmer und gab dieser Musik damit etwas mit, was sie nach dem Holocaust wieder auferstehen lassen würde. "Das ist für mich die faszinierendste Entdeckung des letzten Jahrzehnts," beschreibt Eisel seine innige Liebe zu dieser Musik. Derweil ist Klezmer Musik mit Jahrhunderte alter Tradition. In Deutschland seien Spuren davon bis ins 12. Jahrhundert zu finden. Jüdische Musikanten reisten damals durch die Welt, immer auf der Suche nach einem Engagement. Ihre Kundschaft war gleichermaßen christlich, jüdisch oder islamischen Glaubens. Dabei ließen sie die auf ihren Reisen gewonnenen musischen Eindrücke in ihr Repertoire einfließen. Genauso phacettenreich, wie die Zutaten der Musik, so sieht auch das Ergebnis heute aus: Klezmer verwendet eine große Bandbreite an Tonarten und Tonlagen. Für die Ohren eines Europäers ist es oft nicht zuortbar, ob in Dur oder Moll gespielt wird. "Eine Faszination an dieser Musik ist die - ich nenne es - ,optimale Entfernung': Irgendwie wirkt Klezmer vertraut, irgendwie aber auch exotisch," beschreibt Eisel den Reiz am Fremden und die Sicherheit des Bekannten in seinem Spiel. Und seine Liebe dazu merkt man nicht nur - das Publikum wird davon angesteckt: So wurde mitgesummt, geswingt oder im für Deutschland völlig ungewöhnlichen Freilach-Rhythmus mitgeklatscht.

Helmut Eisel zieht es noch mal in den Enzkreis: Am kommenden Freitag spielt er um 20 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Straubenhardt-Ottenhausen - diesmal zusammen mit dem Pianisten Richard Ebersbach. Weitere Termine und Hörproben gibt es auch im Internet unter "www.helmut-eisel.de". jaso

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Letzte Aktualisierung: 28.3.2024

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