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Prunksitzung der Kohlrabiner

Mit Zuckerbrot, Bier und Peitsche Herzmassage und menschliche Pyramide perfektioniert

(17.10.2002) jaso. Die Fachschingsgesellschaft "Die Kohlrabiner" in Büchenbronn machen sich um Nachwuchs wenig Sorgen: Mehrere Einlagen der Prunksitzung am Samstagabend waren von Jugendliche einstudiert. Präsident Ralf Bohnenberger weiß aber auch, dass sich der Verein am Anfang schwer getan hat, seinen Fasching zu modernisieren: "Viele alteingessene Faschingler wollen mehr Büttenreden, weniger moderne Tanzeinlagen. Aber der Erfolg gibt uns recht." Und tatsächlich: 350 Gäste machten die Prunksitzung in der Bergdorf-Halle ausverkauft.

Und denen bot sich ein abwechslungrsreiches Programm. Los ging es mit den Fanfaren der "Notenhopser" und acht kleinen "Kohlrabinchen". Die Kindergruppe des Vereins machte mit ihrer Interpretation des Langnese-Werbespots Vorfreude auf den Sommer, während sich draußen vor der Halle bei Temperaturen um den Gefrierpunkt die Köhlerhexen auf ihren anstehenden Auftritt vorbereiteten. Doch zunächst konnte sich die Gesellschaft narrisch über zwei selten gewordene Ehrungen des Bundes Deutscher Karneval (BDK) freuen: Die Brüder Mario und Reiner Kratz erhielten den silbernen BDK-Orden für 25 Jahre aktive Tätigkeit in der Brauchtumspflege. Thomas Schwab von der Vereinigung badisch-pfälzischer Karnevalsvereine überreichte den Orden und betonte dabei, wie wichtig Humor gerade zu dieser wirtschaftlichen Zeit wichtig sei: "Es ist wichtig, unsere Mitmenschen von den Problemen des Alltags mit Humor abzulenken. Aber nur ein Herz, dass voll an Humor ist, kann Humor auch weitergeben und bewirken, dass der Funken überspringt."

Was für "irre" Zustände in der Gesellschaft herrschten - das machte sich auch Karl Knopf in seiner Bütt zum Thema. Aus der Sicht eines in die Psychatrie eingewiesenen machte er sich über die "normalen Menschen draußen" lustig, die es als Freiheit bezeichneten, sich mit Arbeitslosigkeit, Politikverdrossenheit oder Steuererhöhungen rumschlagen zu müssen. Zweiter Bütt war Freddy alias Johann Makutz, der sich auf dem Weg zum Sportler des Jahres auch als Hammerwerfer Erfolg verdiente: "Mein stets arbeitsloser Vater hat mir eingeschärft: Wenn Du jemals einen Hammer in die Hand gedrückt bekommst, wirf ihn soweit weg, wie es geht."

Sportlich auch der Showtanz der Tanzgruppe des Jugendtreffs Büchenbronn. Zu für manch älteren Besucher befremdlicher Hip-Hop-Musik tanzte man zu einer Choreographie, die die Gruppe zwei Monate einstudiert hatte. "Wir waren vor dem Auftritt sehr nervös, ob die Musik auch ankommt. Aber am Applaus haben wir gesehen, dass es gefiel," freut sich Angela Cannizzaro, die zusammen mit Ramona Klar die Gruppe leitete. Leider kam ihnen bei den Proben ein Mann abhanden: "Der hat die Lust verloren." Die Männerrolle von einem Mann tanzen lassen mussten auch die Tänzerinnen der Köhlergarde, die mit einem Musicalmix das Publikum verzauberten.

Dass Männer ungern tanzten, widerlegten gleich mehrere Gruppen: Die Kicker des SV Büchenbronn präsentierten in einem Aerobic-Tanz mit viel Hüfteinsatz ihre rein körperlich-ästhetischen Qualitäten. Und auch die Trainerin der "Mutter-Kind-Gruppe (Mukis)", Sabine Wesper, weiß über ihre Schützlinge: "Die tanzen immer gerne." Mit "Zuckerbrot, Bier und Peitsche" und wöchentlichen Proben in einer großen Garage habe sie die reifen Männer gedrillt, bis sie die diversen Tanzelemente - eine Herzmassage, die wohl jeden Toten zum Leben erweckt, oder eine menschliche Pyramide - perfektioniert hatten.

In den Schatten stellen lassen - zumindest was die Höhe der Pyramide angeht - mussten sich diese Männer aber von den Köhlerhexen. Nachdem sie sich zu furchteinflössender Musik auf der Bühne geräkelt hatten, bauten sich die 13 Hexen so auf, dass sie fast die Decke der Halle erreichen konnten und müssten mit diesem Bild den Winter dreimal vertrieben haben. Abschluss des Abends bildeten die Guggenmusiker "Bü-Hoi Cravallos" - wie immer vor andauernden Ovationen.

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Letzte Aktualisierung: 28.3.2024

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