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Nachgefragt

Dringend notwendig: Projekt 13

(21.03.2007) Dosen-Stechen und Koma-Saufen scheinen die neuen Trendsportarten der Jugend zu sein. Die Opfer von Alkoholvergiftungen werden im Schnitt immer mehr und immer jünger. Das „Netzwerk looping“ will Jugendlichen mit dem „Projekt 13“ Wege aus dem gesundheitsschädlichen Alkoholkonsum anbieten, erzählte die kommunale Suchtpräventionsbeauftrage von Stadt und Enzkreis, Gudrun Pelzer, im Gespräch mit Redaktionsmitarbeiter Juri Sonnenholzner.

Was kann man sich unter dem Projekt vorstellen?

Pelzer: Das Projekt gibt es seit Oktober vergangenen Jahres. Es wird finanziert von der Landesstiftung Baden-Württemberg und richtet sich an Jugendliche bis 16 Jahren und deren Eltern, sobald die Jugendlichen Alkohol missbräuchlich oder riskant konsumieren. Unsere Zielgruppe sind vor allem diejenigen, die mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Unser offenes Angebot richtet sich aber auch an Eltern, die sich Sorgen machen, weil ihre Kinder schon sehr viel trinken.
Wie wollen Sie an die betroffenen herankommen?
Pelzer: Auf der Kinderintensivstation werden Informationen über das Projekt angeboten. Die Jugendlichen oder Eltern können dann einzeln zu mir kommen oder ich komme zu den Familien nach Hause.
Was sagen Sie dann den Eltern, wie sie ihr Kind wieder auf den richtigen Weg bekommen?

Pelzer: Ich habe oft den Eindruck, dass es den Eltern wichtig ist, ihre Kinder an den Alkohol heranzuführen. Das ist aber ein Schuss in den Ofen. Es ist belegt, dass das Einführen in den Alkoholkonsum viel mehr in der Familie als im Freundeskreis stattfindet. Aber das funktioniert nicht. Beim Führerschein würde man das ja auch nie machen, dass man mit 15 Jahren das Kind schon mit dem Auto über die Äcker fahren lässt. Es ist wichtig, dass die Eltern eine klare Haltung haben wie „Wir wollen das nicht, dass Du Alkohol trinkst, aber wir sind immer für Dich da, wenn was ist. Bei uns zuhause gibt es keinen Alkohol!“ Ich berate, wie man durchsetzbare Grenzen setzen kann, die die Jugendlichen auf der anderen Seite akzeptieren. Die Jugendschutzgesetze haben ja auch ihren Sinn.
Ohne die Einsicht der Jugendlichen selbst gestaltet sich deren Besserung aber schwierig. Wie wollen Sie dem entgegenwirken?

Pelzer: Zum Beispiel mit einem Kompaktangebot am Wochenende, im Rahmen dessen ihnen in der Gruppe vor Augen geführt wird, was Alkoholkonsum im Gehirn für schwere Folgen haben kann. Wir haben schon vergleichbare Erfolge mit einem Rauchentwöhnungskurs. Der erste läuft gerade sehr erfolgreich mit fünf Teilnehmern - mehr als wir zuerst gedacht haben. Denn auch hier sind es sehr junge Teilnehmer, die gerade erst das Rauchen angefangen haben und es mit uns wieder aufgeben wollen.
Aber Rauchen ist gesellschaftlich anders geächtet als Trinken. Allein der Begriff „Raucher“ wird von Betroffenen akzeptiert, „Trinker“ wirkt beleidigend.

Pelzer: Ja, tatsächlich ist der Alkoholkonsum der Kinder für die Eltern ein schambehaftetes Thema - im Gegensatz zum Rauchen, auch wenn das immer mehr Ächtung erfährt. Es ist noch viel Arbeit notwendig, damit Familien diese Schwelle übertreten und Hilfe für ihre Kinder wegen Alkoholkonsums in Anspruch nehmen. Überall, wo ich das Projekt vorstelle - sei es bei Gerichten, Ämtern oder der Polizei - sagt man mir, „ja, das ist dringend notwendig.“

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Letzte Aktualisierung: 28.3.2024

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