10 Jahre Begegnungsstätte Bürgerhaus Arlinger Gut besuchtes, Vollversammlung des Stadtjugendring / Bisheriger Vorstand wiedergewählt Malwettbewerb der Kaufhalle Pforzheim
Früh übt sich...
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Vortragsabend "Kirchenasyl damals und heute" im Melanchthon-HausKirchenasyl als Gegenpol zu staatlicher Fehlentscheidung ?(16.04.1999) jaso. Im Rahmen der Vortragsreihe "300 Jahre Waldenser und Hugenotten in Pforzheim", veranstaltet durch den Arbeitskreis des Evangelischen Bezirkskirchenrats Pforzheim-Stadt, referierte Dienstag abend Schuldekan Dr. Gerhard Heinzmann über die Asylsituation heute und vor 300 Jahren. Im Anschluß schilderten viele der Anwesenden in offener Diskussion ihre persönlichen, oftmals negativen Erfahrungen mit dem gegenwärtigen Asylrecht und den Schwierigkeiten, Flüchtlinge zu schützen. Mit einer kurzen Diavorführung eröffnete Heinzmann die eindrucksvolle Thematik. Eine Bronzeplatte verdeutlichte dabei, wie z. B. der preußische Kurfürst Friedrich Wilhelm Anfang des 18.Jahrhunderts mit Entgegenkommen auf die Flüchtlinge reagierte und ihnen nach den Wirren des 30-Jährigen-Krieges Obhut gewährte. Dabei stellte sich in der Schweiz schon 1701 die Frage nach einem ,europäischen' Verteilungssystem. "Alle Flüchtlinge sollten die protestantische Solidarität erfahren und so wurden sie in vielen verschiedene Regionen untergebracht," verdeutlichte Heinzmann und zeigte damit die Ähnlichkeit zur heutigen Asylsituation der Kosovo-Flüchtlinge auf. "Damals wurde das Kirchenasyl praktiziert." Doch welche Reaktionen Heinzmann selbst erfahren mußte, als er sich vor knapp zwei Jahren für drei Bosnierinnen einsetzte, machte er kurz mit Auszügen aus an ihn gesandten Briefen deutlich. Hier unterstellten ihm die Schreiber "böswilliges", "gesetzesuntreues" und gar "menschenfremdes" Verhalten. Heinzmann zeigte sich darüber noch immer sehr erschüttert, doch er sah "Fehlinformation, fehlgeleitete Gefühle und vielleicht auch ,Armut'" als Auslöser für diese unchristlichen Verhaltensweisen. Er verwies auf einen Satz aus dem 3. Buch Mose: "Liebe den Fremden wie dich selbst." "Und zu dieser Zeit war dieser Spitzensatz noch weit bedeutungsvoller, denn man war ärmer, ausgelieferter, von Fremden ging tatsächlich eine Gefahr aus." Was die Grundsatzfrage des Asyls beträfe, so erklärte Heinzmann, stimmten die Kirchen überein, daß der Fremde unter unbedingtem Schutz Gottes stünde und man den Asylkompromiß von 1993 unterstütze. Doch was sei Kirchenasyl heute? Weiterhin sei man den biblischen Linien treu und offerierte den Flüchtlingen Obhut, bis eine neutrale Gerichtsbarkeit entschieden hätte. "So kann die Kirche gegen staatliche Maßnahmen Aufschub gewähren, damit dem Flüchtling Zeit bleibt, alle Rechtsmöglichkeiten zu nutzen." betonte Heinzmann und machte deutlich, daß viele Flüchtlinge überfordert wären, am Flughafen innerhalb etwa einer Stunde zu belegen, daß sie im Herkunftsland Folter erwarte. Einer der Zuhörer berichtete, er hätte - privat - über drei Jahre hinweg Gefälligkeitsgutachten von der entsprechenden Botschaft und sogar "amnesty international" widerlegen müssen, um vor Gericht eine Asylberechtigung zu belegen. "Die Kirche muß den Staat erinnern, auf welchen Fundamenten er ruht," gab Heinzmann abschließend zu bedenken. |
Im Magazin: In Pforzheim wird mehr als jeder dritte Bund für's Leben geschieden "Die Frauen sind Resultat der zerbrochenen Ehen: Schulden und 250 alleinerzogene Kinder im Jahr
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