Routine versus JASOfm unterwegs mit Friedrich Nowottny - das Ziel: eine Radioreportage über ein Mehrgenerationenhaus im Auftrag von SWR1 Rheinland-Pfalz für die ARD-Themenwoche "Mehr Zeit zu leben - Chancen einer alternden Gesellschaft". Ein "Erfahrungsbericht". 30. Todestag von Elvis Presley Insektenstiche
Früh übt sich...
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GMM - Das WirtschaftsmagazinDer Verbraucher als SpekulantDie Informationsflut unserer Zeit führt dazu, dass der Verbraucher viel mehr darüber weiß, welche globalen Ereignisse sich wie auf seinen Geldbeutel auswirken. Gleichzeitig hat er dank Globalisierung ein noch größeres Angebot. In diesem Dschungel von ständig variierenden Preisen, verlockenden Angeboten und immer weniger Geld im Portemonnaie bleibt ihm nur noch eins: Spekulieren. JASOfm hat nach den Folgen gesucht und sie unter anderem bei einem Heizöllieferanten gefunden.
Früher war das noch ein ruhiger Job. Aber heute hat Ruth Gohr wahrhaftig beide Hände voll zu tun. Die eine an der Computermaus für die Telefonanlage, die andere Hand am PC, der ihr mit der Postleitzahl des Kunden verrät, wer der richtige Ansprechpartner im Hause ist. ATMO 2 „Sie würden gerne Heizölbestellen? Ich verbinde sie! Firma Friedrich Schaar, mein Name ist Gohr ... Guten Tag! Dideldelie“ Alle Anrufer wollen wissen: Wie hoch ist der aktuelle Ölpreis bei ihrem Händler. Und sie alle spekulieren. Dass der Ölpreis fällt, sie mehr fürs selbe Geld bekommen. Geschäftsführer Günter Bölle weiß ab und zu nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Günter Bölle. „Wir haben Verbraucher, die bis zu ihrer Bestellung sicherlich 20 Mal anrufen. Für uns heißt das heute, dass das Geschäft immer schwieriger wird. Wir brauchen heute einen viel größeren Aufwand. Wenn 20 Mal ein Kunde anruft, sind das 20 Gespräche, die wir mit einem Kunden führen. Das sind sicherlich mehr als das Doppelte wie in der Vergangenheit.“ Die Alternative: Einkaufsgemeinschaften. Zusammen kaufen macht es für den einzelnen billiger. Doch in dieser Zeit, in dem der Ölpreis sich ständig verändert, und das auf hohem Niveau, scheiden sich auch oft genug die Geister am richtigen Zeitpunkt für den Einkauf: Günther Bölle: „Langjährig bestehende Einkaufsgemeinschaften bröckeln plötzlich auseinander, weil unterschiedliche Meinungen zum Markt da sind bei den Kunden und der eine macht einfach nicht mit und sagt: ‚Ich kauf mein Heizöl später.’“ ...und schon wars das mit der Gemeinschaft. Schuld die Kritik des einen an der Spekulation des anderen. Schließlich kostet eine Heizöllieferung schnell mehrere tausend Euro. Aber es ist auch Öl in kleinen Mengen, das den Verbraucher zum Spekulanten werden lässt. Frau: „Ha, wenn der Sprit billiger ist, tanke ich natürlich mehr. Wenn ich sehe, er ist über Einsfünfzig dann gucke ich natürlich, dann tanke ich nur für 20 Euro in der Hoffnung, dass er die Woche drauf günstiger ist.“ Spekulationen aller Orten. Weniger tanken in der Hoffnung, das nächste Mal billiger wegzukommen. Die Folge: Nicht nur die Benzinpreise sind sprunghaft, auch das Kundenverhalten. Und dieses Geräusch... ATMO Zapfpistole ... wenn der Tank voll ist, hört Tankstellen-Chef Helmut Fischer immer seltener. ATMO Tanksäule, dann Helmuth Fischer: „Wir haben viele 10-Euro-Tanker. Wir haben zwar fast den gleichen Umsatz. Aber dadurch wesentlich mehr Stress an der Kasse als im Normalfall. Wenn also der Preis unten ist, dann tanken die Leute voll, weil sie sagen, sie warten drauf, bis der Preis wieder runtergeht. Und wenn der nur drei oder vier Cent runter ist, dann haben wir hier auch wieder die Hölle, weil dann kommt alles rein. Dann ist die Straße zu, dann ist ein Gehupe und ein Gemecker hier im Hof, da geht nichts mehr vorwärts, Alle drei Kassen werden in Anspruch genommen. Da heißt es also schon Gas geben bei uns hier.“ Geiz allein war gestern. Heute kommt der richtige Riecher hinzu, wo der Handyvertrag am längsten am billigsten bleibt oder welche Energiequelle in Zukunft am meisten gefördert wird. Spekulieren auch beim Autokauf. Welche Gemeinde lässt bald welche Umweltplaketten passieren? Kostet Diesel in Zukunft gleich viel wie Benzin? Oder fahre ich besser mit Gas? Die Politik feuert des Verbrauchers Spekulationen weiter an, ärgert sich Reimund Elbe vom ADAC. Zum Beispiel in der Frage, ob Autos weiter nach Hubraum oder Co2-Ausstoß besteuert werden: Reimund Elbe: „Der Autofahrer heute ist ein Spekulant, denn es gibt noch keine Planungssicherheit für die Autofahrer. Die ganze Welt diskutiert hier über das Thema Co2-Ausstoß und hier kann man ganz einfach mit einem gesetzgeberischen Mittel eingreifen und man tuts nicht, weil man da einfach in diesem Gesetzgebungsprozess viel zu lang braucht.“ Der Verbraucher, gezwungen zum Spekulieren von Markt und Politik: Das Problem wird weiter zunehmen, sagen Experten. Immer mehr Angebot wird für immer mehr Dickicht sorgen. Der Fluch der Möglichkeiten. Dagegen hilft nur eine alte Börsenweisheit: Sich soweit es geht informieren. Und dann nach Gefühl handeln. |
Im Magazin: Kisch, kisch! Kusch, Prozess gegen leinenfaule Hundehalterin führte zur Verurteilung
Weltkindertag:
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