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Wir sind zurück aus der Verbannung

(02.10.1999) jaso. Im Rahmen der Ausstellung "Deutsche aus Odessa und dem Schwarzmeergebiet" im Rathaus-Pavillon feierte die Ortsgruppe der "Landsmannschaft der Deutschen asu Russland" am Samstag abend ihren ersten Heimatliederabend. Ins Bürgerhaus Buckenberg-Haidach strömten im Laufe des Abends rund 250 Besucher und sangen aus voller Kehle Volkslieder.

"Unser Ziel ist es, mit unseren Bräuchen, Tänzen und Liedern eine Begegnung zwischen Russlanddeutschen und Einheimischen herzustellen," erläuterte Jakob Fischer, Landsmannschafts-Vorsitzender aus Stuttgart, und zeigte auf einen Stand mit diversen Büchern. "Wir wollen Informationsdefizite ausgleichen, Vorurteile abbauen und während dem Verzehr kulinarischer Spezialitäten auch Probleme erörtern. Wir wollen das Miteinander, statt dem Aneinander-Vorbei. Wir kommen nicht aus einer Heimat, sondern aus der Verbannung. Jetzt erst sind wir daheim" so Fischer, der den Abend moderierte und zahlreiche Volkslieder selbst sang.

"Erst in den sechziger Jahren war es wieder erlaubt, diese Lieder von Heimat, Liebe und Schicksal wenigstens in der eigenen Wohnung zu singen," schildert Ortsgruppen-Vorsitzender Rainold Beselt. Doch trotz der widrigen Umstände blieben die Texte in den Köpfen und können heute von den Deutschen Russlands besser gesungen werden als von Pforzheimern. Die meisten der Gäste konnten die Texte der zahlreichen Kompositionen auswendig. "Wir singen unsere Volkslieder nicht nur zu Fasching."

Aber nicht nur Lieder, auch traditioneller Tanz wurde den eher älteren Gästen abverlangt. So forderte Fischer zum "Eura-Tanz" auf. Dabei erwiesen sich einmal mehr die Männer als Tanzmuffel. So mussten viele als Damenpaare dem "Verse, Spitze, eins-zwei-drei, im Kreis herum" dieses Folkloretanzes folgen.

Eine weiterer Veranstaltung der "Landsmannschaft der Deutschen aus Russland" findet morgen im Rathaus Pforzheim statt. Der Abschluss der Ausstellung wird zum Anlass genommen, einen Kultur- und Begegnungsabend zwischen Russlanddeutschen und Pforzheimer Bürgern durchzuführen. Musik, Gesang, Gespräche, Filme über das kulturelle Erbe der Deutschen in Russland bilden das Programm, das in Zusammenarbeit mit der Stadt entstand.

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