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Bilder aus Licht im Alten Pfarrhaus des Stadtmuseums

"Teure "Wunschträume" aus bemaltem Glas

Hohe Handwerkskunst stellt andere Ausstellungen in den Schatten

(30.09.2000) Mit Trauer erfüllt es, an das schöne, alte Pforzheim zurückzudenken, vor seiner Zerstörung am 23. Februar 1945. Die Stadt hatte bis dahin viel in Schönheit und Glanz der Schmuckstadt investiert, oft war das beste und teuerste gerade gut genug. Das alles ging innerhalb 20 Minuten verloren. Etwas von dieser Pracht kehrt jetzt - zumindest bis 12. November - zurück an die Enz: Die Glasmalereien des Freiburgers Fritz Geiges zeigt das Kulturamt im Alten Pfarrhaus des Stadtmuseums in der Brötzinger Kirchenstraße. Gestern Abend war die Eröffnung von "Bilder aus Licht - Fritz Geiges und die Glasmalereien des Historismus".

"Er war der Fürst in seinem Metier und schuf für Kaiser Wilhelm in Berlin ein Glasfenster nach dem anderen", erzählt Kulturamtsleiter Dr. Alfred Hübner über den 1853 geborenen Autodidakten, der später sogar zum Professor ernannt wurde. Mit dem Kunstverständnis Kaiser Wilhelms II. wollten auch die Oberen Pforzheims konform gehen und gaben Geiges den geldverschlingenden Auftrag, Fenster des "Neuen Rathauses" zu gestalten. Das 1890 durch Brand völlig zerstörte "Alte Rathaus" musste ersetzt und repräsentativ aufgewertet werden. Die Motive zeigten Epochen aus der Geschichte Pforzheims: Die Zeit der Römer, Erstürmung der Stadt durch Mélac, die Flößer und Melanchthons Prüfung bei Reuchlin. "Zur Einweihung des Rathauses waren viele Fenster noch nicht fertig. Das gab riesen Zoff", weiß Hübner aus schriftlichen Überlieferungen.

Alle Fenster wurden am Februarabend zerstört. Doch Geiges hatte die Fenster aus unbekannten Gründen zweifach gefertigt und jene gläsernen Kopien sind nun neben weiteren Werken in der Ausstellung zu sehen. Dabei schafft das Farbglühen der Bilder eine warme Athmossphäre, da die Kunstwerke mit einer komplizierten Konsruktion direkt vor den Fenstern des Hauses platziert wurden und so von richtigem Tagesicht durchflutet werden. Die 25, oft auch kirchlichen Motive beeindrucken durch hohe Handwerkskunst, reichen in Farbintensität (das Glas wurde bemalt und nicht gefärbt) und Ausdruck aber nicht an Werke aus der Hochzeit der Glaskunst heran. Imposant wirken die großen Werke, wie etwa in der alten Brötzinger Kirche anstelle des einstigen Altars. Daneben finden sich Originalentwürfe Geiges. In einer Vitrine ist die Entstehung von Glasmalerein im Modell zu sehen.

"Seit zehn Jahren bin ich mit dem Freiburger Augustiner Museum in Verbindung und habe mich um Leihgaben bemüht. Jedes Jahr bin ich ihnen auf den Wecker gegangen und jetzt waren sie bereit, die Bilder rauszurücken. Ich habe mir hier einen Wunschtraum erfüllt, der die Grenzen von dem, was wir hier sonst zeigen, weit übersteigt." So teuer, gesteht Hübner ein, wurde Spezialtransport und Schreinerarbeiten, dass man an die Streichung zweier folgender Ausstellungen denkt. Betroffen wäre davon auch die populäre Weihnachtsaucsstellung.

Hübner bewegte die stadthistorische Bedeutung der Ausstellung zu dem Wagnis. Er hofft, "Die Erstürmung der Stadt durch Mélac" als Dauerleihgabe für Pforzheim bekommen zu können. In Freiburg läge das Werk nur im Depot. Bis 12. November hängt Mélac aber ersteinmal im Museum, Dienstag bis Donnerstag von 14 bis 17 und sonntags von zehn bis 17 Uhr. Für Kinder gibt es Glasmalaktionen.

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Letzte Aktualisierung: 28.3.2024

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