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"Fontana di Trevi und "Mega-Vulkan" liegen seit gestern in den Kaufhäusern

Papa steht auf Leuchtfontänen, der Sohn mehr auf laute Knaller

Hohem Ölpreis und Übersättiung entgegnet die Branche mit zündenden Ideen / Gefahr durch Feuerwerk ohne BAM-Siegel

(30.12.2000) Während die meisten Menschen die Zeit zwischen den Jahren eher gemütlich angehen, sich vom weihnachtlichen Geschenke-besorgen-Streß erholen, begann für Carol Braun gestern die heiße Phase. Dicht gedrängt begutachten Väter und Söhne seine Ware im kleinen Ladengeschäft "Pulverfass" an der Hans-Sachs-Straße. Braun und seine drei Mitarbeiter sind damit beschäftigt, Kartons mit neuen Krachern, Böllern und Raketen in den Kundenraum zu schleppen. Ständig klingelt das Handy mit speziellen Kundenwünschen. "Leuchteffekte sind bei den Erwachsenen sehr beliebt. Bei denen, die gerade 18 geworden sind, stehen laute Knaller hoch im Kurs".

Bundesweit 200 000 Millionen Mark regneten der Branche laut Bundesverband der pyrotechnischen Industrie beim letzten Jahreswechsel in den Schoß. Ganz so hohe Erwartungen hat man beim nun folgenden Kassensturz nicht, obwohl entgegen dem weitverbreiteten Glauben erst an diesem ersten Januar tatsächlich das 21. Jahrhundert eingeläutet wird. "Man merkt den gestiegenen Benzin- und Ölpreis. Und vom letzten Mal sind viele auch einfach überstättigt", nennt Braun die Gründe.

Dem Umsatzrückgang versuchen die Importeure der Böller aus meist chinesischer Manufaktur mit neuen Produkten entgegenzutreten. 113 Neuerfindungen der Wunderkerze und der Miniraketen finden sich heuer in den Sortimenten. Besonders "in": Verbundfeuerwerke, die einmal angezündet über mehrere Minuten verschiedene Effekte abbrennen. "Mit 70 Mark ist man schon sehr gut bedient", verspricht der gelernte Pyrotechniker Braun.

Ganz übertreiben sollte man es mit dem Sparen nach dem den Geldbeutel strapazierenden Weihnachtsfest nicht: "Finger weg von Krachern ohne BAM!" warnt die Feuerwehr. Denn nur Feuerwerkskörper mit der Kennung des Bundesamts für Materialforschung sind auf ihre Sicherheit getestet. Doch auch sie können bei verantwortungslosem Umgang Gefahr mit sich bringen. Dann steht die ungeliebte Bekanntschaft mit Dr. Rolf Beier in der Notaufnahme des Städtischen Klinikums an: "Es ist oft Sorglosigkeit: Die Zündschnur von Blindgängern wird nochmal angezündet und schwere Hand- und Augenverletzungen sind die Folge. Das passiert Erwachsenen als auch Kindern".

Eine große Kraft steckt in den kleinen Papphülsen mit den so genannten "Schwarzpulversätzen". Deren genaue Zusammensetzung lässt der Chemiker Herzen höher schlagen: Chlorate, sauerstoffhaltige Salze, sorgen für das Entzünden der Metallsalze. Die wiederum erleuchten in den verschiedenen Spektralfarben: Strontium rot, Kupfer hellblau, Barium grün, Natrium und Kalium entzünden sich gelb.

In den Regalen von Carol Braun und in den Wühltischen der Kaufhäuser stapeln sich Feuerwerkskörper mit phantasievollen Namen wie "Saturnsonne", "Pina-Colada-Mega-Vulkan", "magische Sternschnuppe", "Fontana di Trevi" und "strahlende Windmühlflügel". Bei diesen, manchmal kindsroßen eräten durfte bis 1945 nur ein Unteroffizier im Range eines Feldwebels, der eine Sonderausbildung in Waffen- und Munitionsdienst absolviert hatte, das Streichholz unter die Zündschnur halten. So waren jene Soldaten auf den Silvesterparties wohl gern gesehene Gäste.

Heute tummeln sich im Laden von Carol Braun Kunden in Zivil - bis Samstag 16 Uhr. Dann ist Sauregurkenzeit. "Erst nach Fasching kommen wieder Firmenpräsentationen und Großfeuerwerke. Ich selbst feiere diese Jahreswende ausnahmsweise auf dem Wallberg, schau mir alles von oben an und lasse auch zwei oder drei Sachen hochgehen"."

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Letzte Aktualisierung: 28.3.2024

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