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Radiobeitrag

Burda präsentiert Frauenmagazin Viv@n

Der Burda-Verlag verlegt Zeitschriften wie Focus, Bunte, Freundin und ostdeutsche Tageszeitungen. 2000 unternahm Burda den Versuch, ein neues Frauenmagazin namens Vivi@n auf den Markt zu bringen. Zur Präsentation des neuen Frauen-Magazins Vivians fuhr Juri Sonnenholzner zum Burda-Verlag nach Offenburg (Im Januar 2001 wurde das Magazin nach nur zwei Ausgaben wieder eingestellt!)


(10.01.2001) Seit Jahrzehnten rotieren beim Burda-Verlag in Offenburg die Druckmaschinen. Hier wird gedruckt, was die Matrizen hergeben. 160 Titel verlegt Burda weltweit. Nach eigenen Angaben kann Burda so knapp 30 Millionen Menschen erreichen. Firmenchef Hubert Burda verfolgt immer ein Ziel. In den Magazinen soll das stehen, was die gemeinen Leute interessiert.

Im Internet preist der Verlag seine Magazine an. Etwa Focus, das sich mit Spiegel und Stern mittlerweile eine Schlacht um die verkaufte Auflage liefert. Im Internet heißt es über Focus:

(Flo Nimis - wie ein Fischverkäufer anpreisend:)
"Focus - eine Erfolgsstory im deutschen Printjournalismus. Ein Nachrichtnmagazin neuen Typs. Kompakt. Kritisch. Konstruktiv. Unabhängig. Überparteilich. Focus trennt Fakten und Meinungen, bringt die News schneller auf den Punkt."

Verkaufte Auflage: 750 000 Exemplare in der Woche. Über viermal so oft verkauft sich die Bunte. Vier Millionen Mal geht das Heft mit Klatsch und Tratsch über die Ladentheke. Auch hier erklärt Burda im Internet, was den Erfolg der Bunten ausmacht:

rauchige Damenstimme - affektiert:
Die Bunte ist ein Mythos unter den Medien. Sie atmet den Esprit unserer Zeit. In ihren Seiten knistert das Leben, sprüht der Geist einer Epoche. Bunte erzählt Geschichten über Prominente. Wie sie leben, wie sie lieben."

Dabei zieht Burda mit dem allgemeinen Trend im Medienmarkt gleich: Die Auflagen der großen Hefte fallen, Spartenmagazine sprießen aus dem Boden. Wer glaubt, seit es Internet und Multimedia gebe, verlieren die Printmedien an Bedeutung - der irrt. Im letzten Jahr gab es soviele Neuerscheinungen im Printbereich wie nie zuvor. In den letzten zehn Jahren hat sich so die Zahl der Titel verdoppelt - auf mehr als 4 000 Zeitschriften.
Jetzt will Burda mit einem neuen Magazin auf den Markt kommen: Vivian

Oton: Vivian ist... Chefin Print
(Atmo von Konferenz währenddessen hochziehen)

X, Chefredakteurin der Vivian-Redaktion, erklärt dann in einer Pressekonferenz, was genau im Magazin stehen wird. Das Magazin spiegle die Interessen der modernen, selbstbewussten Frau wider: Wie sieht das schönste Handy aus, wie kann man das Handy am Strand bedienen. Diese Tipps hat die Redaktion in München für ihre Leserinnen parat. Und weil für die moderne Frau diese wichtigen Informationen jederzeit abbrufbar sein sollten, erscheint Vivian auch im Internet. Dort wird es einen Teil des Hefts als Online-Ausgabe geben. Und jede Frau, die auf der homepage surft, kann sich als Frau einer ganz besonderen Gattung ansehen, meint X, Chefredakteurin der Onlineredaktion

Oton: Chefin online --> Vivi@ns werden das sein

Hoffentlich bleiben den selbstbewußten Vivians jene Lügen erspart, die der Burda-Verlag in seinen anderen Frauen-Magazinen verbreitete. So musste sich das Klatsch-Magazin Bunte mehrere Male vor Gericht verantworten, wegen Veröffentlichung erfundener Interviews oder fingierte Stories um Prominente. Verhandlungen in allen Instanzen folgten. Danach ließ sich der Verlag nicht mal von Gerichturteilen einschüchtern.
So titelte Bunte am 5. Februar 1998, Caroline von Monaco sei mit einem toten Freund in den Urlaub geflogen. Caroline sagte, dass sei ein Lüge, klagte und gewann in jeder Instanz. Fachleute gehen davon aus, den Burda-verlag kosteten die Gerichtverfahren mit der Königstochter vom Mittelmeer über eine halbe Million Mark. Doch Bunte ließ sich nicht beeindrucken. Erst nach einem Zwangsgeldverfahren druckte Bunte die richterlich auferlegte Gegendarstellung - aber nicht, ohne daraus Profit schlagen zu wollen. Dann hieß es im Juni, ein halbes Jahr später, auf dem Titelblatt: Caroline saß nicht mit dem Toten im Flugzeug. Wo war sie dann? So nutzte die Bunte die erfundene Story mit dem Toten an Bord nochmals für eine Sensationsgeschichte.

Das alles liegt in der Vergangenheit von Bunte. Mit dem neuen Magazin Vivian wird das vielleicht anders. Vielleicht gehen die Vivian-Redakteurinnen auf dem Pfad der journalistischen Tugend. Aber der Druck auf sie wird stark sein: Burda will in der ersten Auflage 600 000 Exemplare absetzen. Der Start von Vivian ist noch unbekannt - irgendwann in diesem Jahr. "

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Letzte Aktualisierung: 28.3.2024

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