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Museum gegen das Vergessen feierte vierten Geburtstag

Das System hat uns mehr geprägt, als mancher eingesteht

Ex-Dissident Manfred Wagner erzählte vom Leben in der DDR

(03.10.2002) jaso. "Ich hatte das Pech, in Mitteldeutschland geboren zu werden." An sich ist es eine schöne Heimat, aus der Manfred Wagner stammt, im thüringisch-bayerischen Grenzgebiet. Doch Wagner geriet mit dem Gesetz in Konflikt - mit dem Gesetz der Deutschen Demokratischen Republik. Drei Jahre Zuchthaus brachte es ihm ein, dass er zur Zeit seines Mathematikstudiums allein in Verbindung gebracht wurde mit dem "Eisenberger Kreis", einer Gruppe von 24 Studenten und Lehrlingen. "Staatsgefährdende Hetze" habe er betrieben. Gestern, zum Tag der Deutschen Einheit und zum vierten Geburtstag des DDR-Mueums "Gegen das Vergessen", berichtete Wagner im Bürgerhaus Buckenberg-Haidach über seine Zeit als studentischer Dissident und Systemkritiker.

"Das System hatte ganz andere Bezeichnungen für mich: ,feindlich negatives Element'", berichtet Wagner leicht schmunzelnd, so, dass es geradezu scheint, drei Jahre im Gefängnis zu verbringen hätten ihm nichts ausgemacht. "Die ganze DDR war ein großer Knast." Wobei nach seiner Freilassung 1960 und einem Jahr "Bewährung" als Arbeiter im Oktober 1961 eine weitere Strafe folgte, von der auch die Familie betroffen war: Um fünf Uhr 30 wurde sie geweckt. Gegen sieben Uhr wurden alle Habseeligkeiten abgeholt. Und gegen Mittag waren sie schon in einem neuen Quartier, in einem neuen Dorf. Alles völlig überaschend. Der Grund: Die Aktion "Festigung" sorgte dafür, das 40 000 mutmaßliche Sympatisanten der westlichen Welt weiter weg von der innerdeutschen Grenze deportiert wurden. Den zu Deportierenden verspach man bessere Lebensqualität - Vorzüge, die der gesamten DDR auch weiterhin erspart blieben. "Selbst wenn alles so sozial gewesen wäre, selbst dann wäre am Attribut nichts abzuschneiden. Ein solches Leben soll zukünftigen Generationen erspart bleiben."Daher spiele für Wagner der 3. Oktober eine besondere Rolle: "Auch wenn es mich wundert, dass die nationale und weltpolitsche Dimension dieses Tages von vielen noch nicht verinnerlicht ist." Andererseits würden Vorbehalte in den Köpfen übertrieben am Leben erhalten: "Es gibt keine Ostdeutschen oder Westdeutschen. Aber das System hat uns mehr geprägt, als mancher sich eingestehen will."

Oberbürgermeisterin Christel Augenstein lobte Wagners Engagement: "Sie wollen mahnen und gegen das Vergessen, Verharmlosen und Gleichgültigkeit angehen." Genau dies sei auch die Intension des DDR-Museums. Und für dessen Initiator und Träger der Bundesverdienstmedaille Klaus Knabe hatte Augenstein eine Überraschung parat: Die Verträge über die bereits im Juli verabschiedete finanzielle Unterstützung durch die Stadt lagen auf dem Tisch - zur Unterzeichnung bereit. Mit seiner Unterschrift verpflichtet sich Knabe als Vorsitzender des Vereins "Gegen das Vergessen", dem Träger des Museums, zwar, für die nächsten zehn Jahre zu gewährleisten, dass das Museum der Öffentlichkeit zugänglich bleibt, kann dafür aber über 90 000 Euro Unterstützung einheimsen, die für den Ausbau des Museums notwendig ist. "Damit kommen wir der Idee des lebendigen Geschichtsbuchs ein gutes Stück weiter," freute sich Knabe.

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Letzte Aktualisierung: 28.3.2024

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