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Passagiere beruhigen, Warnweste anziehen und auf dem Klo niemanden vergessen

Bus- und Reiseunternehmer Eberhardt veranstaltete vierte Sicherheitsschulung

(27.03.2007) jaso. Die Autobahn 7 ist diesen Abend verregnet. Die kindsgroßen Scheibenwischer des Busses tun sich schwer, dass Wasser schnell genug von den Scheiben zu wischen. Andreas Widmann lenkt den Bus, Modell Starliner. 480 PS im Rücken schieben den 14 Meter langen und fast vier Meter hohen Koloss sicher die Kasseler Berge hinauf. Doch dann lässt es einen Schlag wie aus einem Kanonenrohr. Ein Reifen ist geplatzt. Die 18 Tonnen Gewicht kommen einen kurzen Moment ins Wanken, aber die hintere Doppelachse vermeidet ein Ausbrechen des Hecks.

Für die Buspassagiere soweit alles nicht bedrohlich. Aber die Ummantelung des lädierten Reifens hängt noch an der Felge. Mit jeder ihrer Umdrehungen schlägt die Lauffläche an das Radhaus. Der Fußboden vibriert. Nicht nur am Unterboden des Fahrzeugs, sondern auch unter den Insassen bricht Unruhe aus. Widmann drückt den Warnblinker, ein regelmäßiges Tuten ertönt, der Bus rollt langsam aus. Aber ausgerechnet an dieser Stelle gibt es keinen Pannenstreifen, hinter der Leitplanke geht es steilabwärts in die Tiefe. Um den Reifen wechseln zu können, müssen jedoch alle Fahrgäste aussteigen. Deshalb denkt sich Widmann: Was tun?

Für Busfahrer war Engelsbrand am vergangenen Samstag der erste Kreis der Hölle – meterhohe Rauchschwaden inkusive: Pannen im schlimmst anzunehmenden Umfeld, über dem Lenkrad zusammensinkende Busfahrer, brennende Reifen und aggressive Fahrgäste. Aber – zum Glück - alles war nur gespielt. Denn zum vierten Mal veranstaltete das Bus- und Reiseunternehmen Eberhardt eine Sicherheitsschulung für 60 Busfahrer und Reiseführer. In sechs Lern- und Übungseinheiten konnten neue Erfahrungen gesammelt werden. „Wir legen sehr viel Wert auf die Weiterbildung unserer Mitarbeiter,“ erklärt Geschäftsführung Gitte Eberhardt das Ansinnen, das hinter dem in der Busbranche sehr seltenen Lernengagement steht. „Die Sensibilität der Kunden in Sachen Sicherheit hat in den letzten Jahren zugenommen.“

Doch mit Andreas Widmann im Cockpit müssten sich die Passagiere sicher fühlen. Im Planspiel reagiert er richtig und beruhigt seine Reisegruppe durch eine kühle Ansprache: „Es liegt ein technisches Problem vor und ich werde jetzt nach einem der Reifen schauen müssen. Bleiben Sie bitte im Fahrzeug sitzen.“ Hinten links, so hat es die Warnleuchte angezeigt, ist der kaputte Reifen. Und jetzt macht Widmann einen entscheidenden Fehler: Er geht auf der Fahrerseite um den Bus herum - auf der Seite, auf der die Lastwagen vorbeidonnern. Zudem ist der Bus noch nicht durch ein Warndreieck gesichert, die Warnweste liegt noch im Bus.

Johannes Hübner, Leiter der Sicherheitsinitiative des internationalen Bustouristikverbands (RDA) und Instruktor in diesem Planspiel, ist froh, dass auch Widmann ein Fehler unterläuft. „In dieser Buspilotschulung wollen wir die Teilnehmer ins Messer laufen lassen, damit sie etwas lernen. In Stresssituationen muss schließlich alles richtig laufen.“ Aus Fehlern lernen – aber wenn fast keine gemacht werden? Dann gibt es Tipps: Der rasche Anruf bei 112 entlastet bei einer möglichen Schuldzuweisung; Sicherheitszubehör sollte sofort gefunden werden, damit man vor der Passagieren keinen „Kompetenzverlust“ erleidet; und bevor man den Strom des Busses abstellt und abschließt, sollte noch die Bordtoilette kontrolliert werden.

Andreas Widmann kann zufrieden sein. Als bester Fahrer schnitt er beim Spiel ab. Überrascht ist er deshalb nicht: „Ich mache den Job ja schon seit Jahren. Wichtig ist: Keine Unruhe, keine Hektik und mit dem Menschen reden, sie informieren. Das nimmt ihnen auch die Angst vor Tunneln.“"

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Letzte Aktualisierung: 28.3.2024

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